S/4HANA Migration und SAP WM
Welche Strategie ist sinnvoll für Ihren Umstieg auf EWM?
Unternehmen, die das SAP-Modul Warehouse Management (WM) einsetzen und einen Wechsel zu S/4HANA On-Premise anstreben, stehen vor der Entscheidung, wie sie ihre Lagerverwaltung künftig abbilden. Häufig besteht eine vage Vorstellung davon, dass nach 2025 der SAP-Support für WM ausläuft und man sich in Richtung EWM orientieren sollte. Doch was bedeutet dies genau und welche Optionen gibt es unter S/4HANA? Die folgende Darstellung soll Ihnen ein übersichtliches aber präzises Bild der Situation verschaffen, ohne sich dabei in den oft verwirrenden Begriffen der SAP-Welt zu verlieren.
Das Lagerverwaltungsmodul WM, welches Sie aus Ihrem bisherigen SAP ERP System kennen, ist auch in S/4HANA enthalten. Allerdings steht es auf der sogenannten „Compatibility Scope Matrix for SAP S/4HANA on-premise“, welche Sie im OSS-Hinweis 2269324 einsehen können. Für Funktionalitäten, die dort genannt sind, erlischt am 31.12.2025 das Nutzungsrecht. Es läuft also nicht nur der Support aus, sondern WM darf nach 2025 unter S/4HANA nicht mehr genutzt werden (vgl. auch OSS-Hinweis 2577428). Ende Juni 2019 hat SAP die Lizensierungsstrategie doch noch einmal modifiziert. Unter dem Namen „Stock Room Management” wird nun ein Teil der WM-Funktionalitäten auch nach 2025 verfügbar bleiben. Weiterentwickelt wird dieses Modul allerdings nicht. Genauere Details und wegfallende Funktionalitäten können Sie hier nachlesen.
Als Zielarchitektur benennt SAP das Extended Warehouse Management (SAP EWM), welches in unterschiedlichen Ausgestaltungen in S/4HANA verfügbar ist. Einerseits unterscheidet man zwischen einem dezentralen EWM, welches auf einem separaten System betrieben wird und einem seit Release 1610 in das S/4HANA integrierten Embedded EWM. Hat man unter SAP ERP aus Performancegründen noch auf das dezentrale EWM zurückgegriffen, relativiert sich dies mit dem Einsatz der leistungsfähigen HANA-Datenbank zumindest teilweise. Dennoch kann es gute Gründe für ein dezentrales EWM geben, wie z.B. mehrere ERP-Systeme an ein EWM anbinden zu können (daher die empfohlene Option für Lagerdienstleister) oder aus Sicherheitsgründen ERP und Lagerverwaltung trennen zu wollen. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass man sich diese Trennung durch einen hohen Mehraufwand für die Schnittstelle erkauft. Fällt die Entscheidung also auf ein dezentrales EWM, hat man zwei Optionen: Das sogenannte „Dezentrale EWM unter SAP S/4HANA“ und ein SAP EWM 9.5. Da die Unterschiede dieser beiden Möglichkeiten den Umfang des vorliegenden Artikel sprengen würden, sei hier auf OSS-Hinweis 2840129 verwiesen.
Entscheidet man sich hingegen für das Embedded EWM, hat man erneut zwei Optionen. Unternehmen, die bislang mit den Funktionen von WM ausgekommen sind, werden tendenziell Basic EWM wählen, für welches keine zusätzlichen Lizenzkosten anfallen. Sollen zusätzliche Funktionalitäten, wie z.B. Anbindung von Materialflusssystemen, Value Added Services oder Yard Management zur Verfügung stehen, kann per Customizing-Einstellung auf Advanced EWM umgeschaltet werden, wodurch jedoch die gleichen Lizenzkosten anfallen, wie für ein dezentrales EWM.
Unser Fazit
Mit dem Stock Room Management hat SAP eine Möglichkeit geschaffen, die gewohnten Funktionalitäten von WM auch nach 2025 - zumindest teilweise - weiterzunutzen. Wem das nicht genügt, muss demnächst auf EWM umsteigen. Unternehmen, die künftig von SAP ERP zu S/4HANA wechseln, sollten dann gut abwägen, ob sie WM unter S/4HANA bis 2025 überhaupt weiter nutzen wollen. Der einzige Grund hierfür kann sein, dass man den Implementierungsaufwand zeitlich verteilen möchte. Dies könnte man jedoch auch mit einer vorzeitigen Anbindung eines dezentralen EWMs an sein SAP-ERP erreichen – definitiv die beste Strategie, wenn man für die Zukunft ohnehin das dezentrale EWM anstrebt. Hat man hingegen das Embedded Basic EWM im Auge, ist der Gesamtaufwand am geringsten, dieses bei der Einführung von S/4HANA auch gleich zu implementieren, weil man sich so eine weitere Migration von WM erspart.
Abschließend können wir Ihnen den OSS-Hinweis 1606493 empfehlen, welcher einen umfangreichen Überblick der Best Practices zu SAP-EWM-Deployment-Optionen bietet.
(Stand: Winter 2020/21)
Das Lagerverwaltungsmodul WM, welches Sie aus Ihrem bisherigen SAP ERP System kennen, ist auch in S/4HANA enthalten. Allerdings steht es auf der sogenannten „Compatibility Scope Matrix for SAP S/4HANA on-premise“, welche Sie im OSS-Hinweis 2269324 einsehen können. Für Funktionalitäten, die dort genannt sind, erlischt am 31.12.2025 das Nutzungsrecht. Es läuft also nicht nur der Support aus, sondern WM darf nach 2025 unter S/4HANA nicht mehr genutzt werden (vgl. auch OSS-Hinweis 2577428).
Ende Juni 2019 hat SAP die Lizensierungsstrategie doch noch einmal modifiziert. Unter dem Namen „Stock Room Management” wird nun ein Teil der WM-Funktionalitäten auch nach 2025 verfügbar bleiben. Weiterentwickelt wird dieses Modul allerdings nicht. Genauere Details und wegfallende Funktionalitäten können Sie hier nachlesen.
Als Zielarchitektur benennt SAP das Extended Warehouse Management (SAP EWM), welches in unterschiedlichen Ausgestaltungen in S/4HANA verfügbar ist. Einerseits unterscheidet man zwischen einem dezentralen EWM, welches auf einem separaten System betrieben wird und einem seit Release 1610 in das S/4HANA integrierten Embedded EWM. Hat man unter SAP ERP aus Performancegründen noch auf das dezentrale EWM zurückgegriffen, relativiert sich dies mit dem Einsatz der leistungsfähigen HANA-Datenbank zumindest teilweise. Dennoch kann es gute Gründe für ein dezentrales EWM geben, wie z.B. mehrere ERP-Systeme an ein EWM anbinden zu können (daher die empfohlene Option für Lagerdienstleister) oder aus Sicherheitsgründen ERP und Lagerverwaltung trennen zu wollen. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass man sich diese Trennung durch einen hohen Mehraufwand für die Schnittstelle erkauft. Fällt die Entscheidung also auf ein dezentrales EWM, hat man zwei Optionen: Das sogenannte „Dezentrale EWM unter SAP S/4HANA“ und ein SAP EWM 9.5. Da die Unterschiede dieser beiden Möglichkeiten den Umfang des vorliegenden Artikel sprengen würden, sei hier auf OSS-Hinweis 2840129 verwiesen.
Entscheidet man sich hingegen für das Embedded EWM, hat man erneut zwei Optionen. Unternehmen, die bislang mit den Funktionen von WM ausgekommen sind, werden tendenziell Basic EWM wählen, für welches keine zusätzlichen Lizenzkosten anfallen. Sollen zusätzliche Funktionalitäten, wie z.B. Anbindung von Materialflusssystemen, Value Added Services oder Yard Management zur Verfügung stehen, kann per Customizing-Einstellung auf Advanced EWM umgeschaltet werden, wodurch jedoch die gleichen Lizenzkosten anfallen, wie für ein dezentrales EWM.